Es wird vermutet, dass ein Teil der Bevölkerung im deutschsprachigen Raum nicht ausreichend oder zumindest sehr knapp mit Selen versorgt wird. Einen Beleg für die Vermutung gibt es noch nicht, denn bis zur nächsten Verzehrstudie dauert’s noch. Es liegt aber daran, dass unsere Böden im Verhältnis zu den amerikanischen eher selenarm sind. Die Klimakrise kann dieses Problem sogar noch weiter verstärken.
Zu wenig Selen, es muss was getan werden!
Deswegen greifen immer mehr zu Supplementen mit Selen oder nehmen bewusst selenreiche Lebensmittel zu sein. Für Menschen mit veganer Ernährung werden diese Möglichkeiten ausdrücklich empfohlen.
Wir brauchen Selen. Aber was bewirkt die Selen-Zugabe darüber hinaus? Sprich: Was sind denn die Selen-Nebenwirkungen? Gibt es so etwas? Wo kannst du sie am ehesten erwarten?
Oder ist „Nebenwirkungen“ eher ein Begriff für Drama Queens? Alles der Reihe nach.
Bevor es aber zu den Nebenwirkungen geht, hier die gewollten Wirkungen kurz aufgezählt, damit du weißt, was eine normale Wirkung ist:
Wofür nimmst du eigentlich Selen ein? Das sind die Wirkungen, die du erwarten kannst.
Kurz und knapp in einer Liste:
- Regulierung der Schilddrüse
- Beitrag zu einer normalen Spermatogenese beim Mann
- Funktion des Immunsystems
- Antioxidative Wirkung
- Normale Funktion des Nervensystems
Dafür ist Selen gut. Gleichzeitig können auch Nebenwirkungen auftreten, die eben nicht erwünscht sind. Oder?
Die Nebenwirkungen von Selen. Drama Queen oder rationale Sorge?
Die Selen-Nebenwirkungen sind eher auf der Seite der Drama-Queen einzuordnen. Insgesamt ist nämlich Selen recht gut verträglich. Die Probleme treten erst bei missbräuchlicher Einnahme auf: Wenn du also zu viel zu dir nimmst. Bei zu hoher Überdosierung kann das auch zur Selenvergiftung führen. Die Symptome einer leichten Vergiftung wären:
- Müdigkeit
- Durchfall
- Übelkeit und Erbrechen
- Nervenstörungen
- Haarausfall
- Knoblauchartiger Mundgeruch
Gegen eine Selenvergiftung gibt es derzeit noch kein Mittel. Klar: Der erste Schritt ist eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Meist heißt es aber einfach abwarten, bis der Körper das Selen natürlich ausgeschieden hat.
Wenn man es aber übertreibt, kann es zur Selenose kommen – der tatsächlichen Selenvergiftung. Hier sind die Symptome entsprechend heftig:
- Leberschädigung
- Hautirritationen
- Herzmuskelschwäche
- Bis zum Tod
Deswegen heißt es bei Selen wie bei Nährstoffen generell, aber bei Schwermetallen besonders: Achte auf die Dosierung und nimm nicht dauerhaft mehr als den täglichen Bedarf zu dir.
Das geht ganz einfach: Man kann Tabletten teilen oder eine Kapsel auch nur jeden zweiten Tag nehmen.
Selen kaufenDie Selen-Nebenwirkungen der anderen Art: Wechselwirkungen mit anderen Nährstoffen
Anders sieht es bei den Wechselwirkungen aus, denn die Selenaufnahme kann durch andere Spurenelemente gehemmt werden.
Du solltest kein Vitamin C zur selben Zeit wie Selen zu dir nehmen. Das Vitamin hemmt die Aufnahme des Spurenelements und somit nimmst du dann Selen umsonst ein. Es reicht hier schon eine Wartezeit von zwei Stunden.
Hast du hingegen zu wenig Vitamin B12, wird derzeit vermutet, dass du auch weniger Selen ausscheidest, was schon bei leichten Überdosierungen problematisch werden kann.
Ein Mangel an Vitamin B6 kann dir hingegen ebenfalls einen Selenmangel einbrocken. Denn ohne Vitamin B6 kannst du die häufig verwendete Selenzusammensetzung Selenomethionin nicht umwandeln.
Da sowohl Jod als auch Selen starken Einfluss auf die Schilddrüse haben, empfiehlt es sich bei Schilddrüsenerkrankungen auf den Spiegel beider Nährstoffe zu achten.
Anders ist es bei Vitamin E, denn eigentlich helfen Selen und Vitamin E beim Schutz von Zellmembranen. Es gibt derzeit jedoch keinen Hinweis, dass eine kombinierte Einnahme einen positiven Effekt hat.
Die Faustregel: Immer etwas Zeit zwischen verschiedenen Nährstoffen verstreichen lassen. Morgens, mittags oder abends kann man andere Supplemente nehmen. Manche Nährstoffe wirken sich positiv auf den Schlaf aus, andere machen wach. Achte hier auf die einzelnen Wirkungen. Informiere dich stets, was sie können.
Hier findest du bekannte Beispiele für Medikamente, die den Selenspiegel verändern können:
- Das Krebs-Medikament Cisplatin verringert den Selengehalt in deinem Körper.
- Selen wirkt positiv auf die Wirkung des Schilddrüsen-Medikaments Levothyroxin. Hier heißt es also nachmessen, wie dein Selenspiegel aussieht.
- Medikamente zur Entwässerung fördern natürlich auch das Ausscheiden von Selen über die Nieren. Dadurch verliert dein Körper Selen.
- Antazida sind Tabletten gegen Sodbrennen. Sie können die Selenaufnahme hemmen.
Einige Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen, die sogenannten Neuroleptika, beeinflussen ebenfalls die Aufnahme von Selen negativ.
Es gibt jedoch auch Medikamente, die den Selenspiegel senken können. Bei chronischen Erkrankungen solltest du darauf achten und bei Verdacht mit deiner Ärztin oder deinem Arzt sprechen. Dazu gehören Clozapin, Corticoide, Diuretika, Valproinsäure und Zytostatika (Cisplatin gehört hier dazu). Auch eine Chemo- oder Strahlentherapie können stören.
Daneben sind es aber andere Dinge, die deine Selenresorption (die Aufnahme) und deinen Selenspiegel verringern können. Die oben genannten Zytostatika aber auch Alkohol können beides bewirken.
Wie man in England sagt: Drink responsibly. Alkohol wirkt nicht nur hier schädlich.
Selen und Nebenwirkungen? Eher Wechselwirkungen, Mangel oder Überdosierung
Insgesamt können wir also sagen, dass es kaum Selen-Nebenwirkungen gibt. Es sind vielmehr Wechselwirkungen mit anderen Stoffen und Medikamenten, die du beachten solltest.
Wenn es tatsächlich zu „Nebenwirkungen“ kommt, handelt es sich eher um Symptome eines Selen-Mangels oder eines Selen-Überschusses – sprich einer Überdosierung. Deswegen solltest du stets darauf achten, wie dein Selenspiegel aussieht. Deine Ärztin oder dein Arzt des Vertrauens kann dir hier gut helfen.
Nimmst du Selen in den empfohlenen Mengen zu dir, brauchst du dich kaum um Nebenwirkungen sorgen.
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