Selen-Tagesbedarf erklärt: Vorsicht vor Paranüssen

Selen-Tagesbedarf erklärt Vorsicht vor Paranüssen neu

Zwei. So lautet die allgemeine Empfehlung für die maximale Anzahl an Paranüssen, die zum täglichen Verzehr geeignet sind. Auf den ersten Blick sieht das nach wenig aus, doch die Nüsse haben es ganz schön in sich. Zwei Paranüsse können etwa bereits das Drei- bis Fünffache des Selen-Tagesbedarfs decken. Super! Doch warum dann nur zwei? Nun ja, was zwei Paranüsse außerdem enthalten können, ist ein durchschnittlich mehr als 1000-fach höherer Radiumgehalt als andere Lebensmittel.

Uff, das klingt aber alles andere als gesund. Sollte man also besser gleich ganz die Finger von Paranüssen lassen?

Keine Sorge, wie so oft erscheinen diese Statistiken schlimmer als sie sind. Den Strahlenschutzanzug kannst du beim nächsten Supermarktbesuch also getrost zu Hause lassen.

Warum es aber dennoch wichtig ist, die Empfehlungen zum Selen-Tagesbedarf einzuhalten und was die Mythen um die Paranuss damit zu tun haben, findest du hier.

Die Empfehlungen zum Selen-Tagesbedarf nach Alter und Geschlecht

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) veröffentlicht regelmäßig Schätzwerte für die angemessene Zufuhr essenzieller Nährstoffe. Die Empfehlungen zum Selen-Tagesbedarf für Männer und Frauen wurden zuletzt 2015 überarbeitet und sehen wie folgt aus:

Selen-Tagesbedarf Säuglinge:

  • bis 4 Monate: ~10 µg/Tag
  • 4 bis 12 Monate: ~15 µg/Tag

Selen-Tagesbedarf Kinder:

  • 1 bis 4 Jahre: ~15µg/Tag
  • 4 bis 7 Jahre: ~20 µg/Tag
  • 7 bis 10 Jahre: ~30 µg/Tag
  • 10 bis 13 Jahre: ~45 µg/Tag

Selen-Tagesbedarf Jugendliche und Erwachsene:

  • 13 bis 15 Jahre: ~60 µg/Tag

Ab etwa 15 Jahren pendelt sich der Selen-Tagesbedarf ein und bleibt selbst bis ins hohe Erwachsenenalter gleich. Man geht hier von ~70 µg/Tag bei Männern und ~60 µg/Tag bei Frauen aus.

Solltest du diese Werte etwas überschreiten, ist das übrigens noch kein Grund zur Sorge. Die noch unbedenkliche maximale Dosis für die tägliche Aufnahme von Selen wird von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit mit ~300 µg angegeben.

Ändert sich der Selen-Tagesbedarf bei Frauen in der Schwangerschaft?

Im Allgemeinen steigt der Bedarf an Nährstoffen in der Schwangerschaft an. Der Körper hat nun schließlich gleich zwei Menschen zu versorgen. Damit das heranwachsende Baby auch alles bekommt, was es braucht, wird oft empfohlen, bestimmte Nährstoffe verstärkt aufzunehmen.

Der Bedarf an Selen bleibt in der Schwangerschaft allerdings weitgehend gleich. Der Richtwert für den Tagesbedarf bei Frauen ist also nach wie vor etwa 60 µg Selen pro Tag.

Dennoch solltest du gerade in der Schwangerschaft darauf achten, diesen Richtwert auch wirklich zu erreichen. Ein Selen-Mangel kann schließlich auch dem Baby schaden, da dieses das Spurenelement, genau wie die Mutter, benötigt. Zusätzlich beugst du mit einer ausreichenden Selen-Zufuhr der Gefahr von Fehlbildungen und Frühgeburten vor.

Beim Stillen nach der Schwangerschaft wird übrigens empfohlen, etwas mehr Selen aufzunehmen. Der Selen-Tagesbedarf für Frauen steigt in dieser Zeit auf etwa 75 µg Selen pro Tag an.

Warum ist es überhaupt wichtig, den Bedarf an Selen zu decken?

Selen wird vom Körper für viele wichtige Stoffwechselprozesse benötigt:

  • Bildung wichtiger Schilddrüsenhormone
  • Beitrag zur Spermienproduktion beim Mann
  • Das Immunsystem braucht Selen zur Bildung von Abwehrzellen
  • In den Zellen wird Selen gebraucht, um schädliche freie Radikale zu binden

Wird der Tagesbedarf nicht regelmäßig gedeckt, spricht man von einem Selen-Mangel. Da Selen für so viele Bereiche im Körper gebraucht wird, kann ein Mangel zu einer Vielzahl unterschiedlicher Symptome führen:

  • Erkrankungen der Haut, Haare und Nägel
  • Beeinträchtigte Funktion der Schilddrüse
  • Muskelerkrankungen
  • Schlafstörungen
  • Kopf- und Gelenkschmerzen
  • Anfälligkeit für Infekte
  • Verringerte Fruchtbarkeit beim Mann
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Auch zu viel Selen ist schädlich: Symptome einer Überdosierung

Wie oben erwähnt, liegt die unbedenkliche maximale Tagesdosis von Selen bei etwa 300 µg. Ist die tägliche Selen-Zufuhr langfristig höher, kann es zur Selen-Vergiftung kommen. Man spricht hier von einer „Selenose“. Achte auf diese Symptome:

  • Übelkeit und Durchfall
  • Sehstörungen
  • Gelenkschmerzen
  • Erkrankungen der Haut, Haare und Nägel

Wohlgemerkt liegen die Richtwerte bei Selen im Mikrogramm-Bereich (µg). Kommt es zu einer extremen Überdosis, etwa von gleich mehreren Gramm Selen, kann der Nährstoff sogar zum Herzversagen führen. Ein erstes Anzeichen für eine derart akute Selen-Vergiftung ist meist nach Knoblauch riechender Atem.

Um eine derart hohe Überdosierung musst du dir allerdings in der Regel keine Gedanken machen. Sowohl Lebensmittel als auch gängige Nahrungsergänzungsmittel mit Selen enthalten den Nährstoff ohnehin nur im Mikrogramm-Anteil.

Was haben Paranüsse mit dem Selen-Tagesbedarf zu tun?

Nun aber zurück zu den anfangs erwähnten Paranüssen. Eignen sich die Nährstoffbomben aus dem Regenwald denn nun, um den Selen-Tagesbedarf zu decken?

Prinzipiell sind Paranüsse ja sehr gesund. Neben etwa 140% der empfohlenen Tageszufuhr an Selen enthält eine Nuss pflanzliches Eiweiß, ungesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe und wichtige Spurenelemente wie etwa Zink und Kupfer.

Hast du keine Nuss-Allergie und lebst vegan oder vegetarisch, sind sie somit eine hervorragende Alternative zu tierischen Selen-Quellen.

Die Empfehlung, nicht mehr als zwei Paranüsse pro Tag zu essen, ist allerdings doch nicht ganz unbegründet. Zum einen natürlich, um eine Selen-Überdosierung zu vermeiden. Zum anderen ist der Baum der Paranuss durch sein feines Wurzelwerk besonders gut darin, Schadstoffe aus der Umwelt aufzunehmen. Diese werden dann in den Früchten, also den Paranüssen gespeichert.

Neben einer hohen Belastung mit natürlich vorkommendem radioaktivem Radium, finden sich so auch immer wieder die Stoffe von giftigen Schimmelpilzen in den Nüssen wieder. Beißt du also auf eine Paranuss und sie schmeckt modrig oder gar bitter, solltest du sie lieber wieder ausspucken.

Hältst du dich daran, nicht mehr als zwei Paranüsse pro Tag zu essen, ist die Strahlenbelastung übrigens unbedenklich. Wie immer macht auch hier die Dosis das Gift.

Wie ändert sich der Selen-Tagesbedarf durch Hashimoto oder andere Erkrankungen?

Beim Thema Selen im Zusammenhang mit bestimmten Krankheiten ist es zunächst wichtig, zu unterscheiden, wie die Erkrankung sich auf die Selen-Aufnahme auswirkt.

Was oft rund um dieses Thema genannt wird, ist die sogenannte Hashimoto-Thyreoiditis oder kurz „Hashimoto“. Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die dazu führt, dass die Schilddrüse vom Immunsystem des Körpers angegriffen wird. Die Folge ist eine chronische Entzündung der Schilddrüse.

Eine ausreichende Aufnahme von Selen ist in diesem Fall noch wichtiger als sonst, da die Funktion der Schilddrüse stark von dem Nährstoff abhängt. Ein Selen-Mangel geht in den meisten Fällen mit einer Verschlimmerung der Hashimoto-Symptome einher.

Der Selen-Tagesbedarf an sich steigt durch Hashimoto allerdings nicht. Es geht vor allem darum, den Selen-Bedarf des Körpers zu decken und so einen Mangel zu verhindern.

Ist durch eine andere Erkrankung etwa die Selen-Absorption über den Darm gestört, kann das allerdings schon dazu führen, dass du mehr Selen über die Nahrung aufnehmen musst, damit der Körper auch wirklich genug davon aufnimmt.

In solchen Fällen solltest du unbedingt auf den Rat deines Arztes oder deiner Ärztin hören. Ist ein Selen-Mangel festgestellt, kann man diesen in der Regel effektiv durch Nahrungsergänzungsmittel ausgleichen. So sorgst du dafür, dass auch bei einer Erkrankung der Selen-Tagesbedarf nachhaltig gedeckt wird.

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