Symptome und Folgen eines Vitamin-B-Komplexmangels

MIND FAVOUR Symptome und Folgen eines Vitamin-B-Komplexmangels gesunder Junge

Dieser Artikel zusammengefasst

  • Ein Mangel an B-Vitaminen kann zu Atemwegserkrankungen, Demenz, psychiatrischen Symptomen und Blutstörungen führen
  • In einigen Gesellschaftsgruppen besteht ein höheres Risiko für einen Vitamin-B-Mangel, z.B. bei ältere Menschen, Personen, die Pestiziden ausgesetzt sind, die Protonenpumpenhemmer (Magensäureblocker) einnehmen, die viel Alkohol trinken oder an einer Autoimmunerkrankung leiden
  • B-Vitamine helfen unserem Körper bei der Entgiftung von toxischen Partikeln, die durch Luftverschmutzung aufgenommen werden. Ein Mangel kann daher zu Lungen-, Herz- und anderen schweren Erkrankungen von Organsystemen führen. Folat kann dazu beitragen, das Auftreten von Neuralrohrdefekten bei Säuglingen zu reduzieren und die Entwicklung von Autismus und Schizophrenie zu verhindern.

Allgemeiner Vitaminmangel kann zu Krankheiten und chronischen Problemen, wie z.B. Bluthochdruck, Demenz und Krebs führen. Besonders ein Mangel an B-Vitaminen kann unsere Gesundheit und Wahrnehmung gefährden, sowie zu Problemen in unserem Atemsystem führen – denn die B-Vitamine helfen unserem Körper bei der Entgiftung von Schadstoffen und Chemikalien.

Ältere Menschen leiden häufiger an Vitamin-B-Mangel

In einer großen, in Irland durchgeführten Bevölkerrungsstudie kam heraus, dass die Mehrheit der Menschen über 50 Jahre an einem Vitamin-B12- und Folsäuremangel leiden.  Forscher des Trinity College in Dublin analysierten dafür das Blutserum von 5.000 Probanden auf den Vitamin-B12- und Folsäuregehalt.

MIND FAVOUR Symptome und Folgen eines Vitamin-B-Komplexmangels ältere Personen häufiger betroffen

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass mindestens einer von 8 Erwachsenen an einem B-12-Mangel, und mindestens einer von 7 Erwachsenen an einem Folsäuremangel leidet. Mit zunehmendem Alter scheint die Wahrscheinlichkeit von unzureichenden Folsäurewerten zu steigen. Der Prozentsatz der Betroffenen stieg von 14% bei Personen bis 60 Jahre auf 23% bei Personen ab 80 Jahre – also fast jeder vierte!

Vitamin B12 und Folsäure sind essentiell für die Gesundheit unseres Gehirns, für die Produktion roter und weißer Blutkörperchen, unsere Nervenfunktionen und für die Synthese unserer DNA. Aus diesem Grund haben Gesundheitsbehörden in einigen westlichen Ländern bereits eine Anreicherung der Lebensmittel mit B12 und Folat gefordert.

Vitamin-B-Mangel gefährdet unsere Gesundheit

Vitamin-B-Mangel steht mit vielen Erkrankungen in Verbindung. Ein B12-Mangel z.B. ist eine bekannte Ursache für Schäden am zentralen und peripheren Nervensystem. Des Weiteren konnte in einer Studie nachgewiesen werden, dass der Mangel die Hyperreagibilität des Kehlkopfes erhöht, und so die Hustschwelle senkt. Laut den Ergebnissen der Studie, kann ein Mangel zu chronischem Husten beitragen, indem er die sensorische Neuropathie begünstigt.

Auch Störungen des zentralen Nervensystems, wie z.B. bei Demenz und Alzheimer, können durch einen B-Mangel ausgelöst werden. In den USA hat die Alzheimer-Erkrankung epidemische Ausmaße angenommen. Bereits 5,4 Millionen Amerikaner leben mit dieser Krankheit, bis 2050 wird die Zahl der Patienten schätzungsweise auf 16 Millionen steigen.

In einer in der PNAS (eine wissenschaftliche Fachzeitschrift) veröffentlichten Studie stellten 9 Forscher fest, dass die Vitamine B6, B12 und Folsäure zur Verlangsamung des Fortschreitens dieser Krankheit beitragen können. Alle 156 Probanden dieser Studie waren über 70 Jahre alt und hatten bereits leichte kognitive Beeinträchtigungen. Eine Gruppe Probanden erhielt ein Placebo, die andere Gruppe ein hoch dosiertes Präparat mit den Vitaminen B6, B12 und Folsäure. Die Behandlung zeigt über 2 Jahre eine effektive Verlangsamung der Schrumpfung des Gehirnvolumens und verringerte die Hirnatrophie in Gehirnregionen, die besonders anfällig für Alzheimer-Schäden sind.

Auch psychiatrische Erkrankungen sprechen positiv auf Behandlungen mit Vitamin-B-Präparaten an. Forschungen haben gezeigt, dass die mit Schizophrenie assoziierten Symptome mit B-Vitaminen stärker eingeschränkt werden können, als mit medikamentösen Standardbehandlungen. Zusammen mit Antipsychotika können B-Vitamine Ernährungsdefizite ausgleichen, oxidativen Stress reduzieren und neurologische Bahnen regulieren, die sonst die Symptome einer psychiatrischen Erkrankung verschlimmern.

Der verstorbene Dr. Abram Hoffer war ein führender Niacin-Forscher und eine weltweite Autorität für die therapeutische Verwendung von Niacin. Er fand heraus, dass einige Menschen eine stärkere Niacin-Abhängigkeit haben, als andere. Das bedeutet, dass sie deutlich mehr Niacin benötigen, um gesund zu bleiben.

Diese Eigenschaft scheint sich auf Aufmerksamkeitsstörungen, Angstzustände, Depressionen, Zwangsstörungen und allgemeine Psychosen auszuwirken. Ein Mangel an Niacin kann bei diesen Personen zu Manien, Psychosen und paranoide Warnvorstellungen führen. Zudem steht eine Vitamin-B-Mangel in Verbindung mit:

Häufiger Müdigkeit Schwächezuständen
Anämie Hautinfektionen
Übelkeit Geistige Verwirrung
Verdauungsproblemen Nervenprobleme (Taubheitsgefühle, Kribbeln, Probleme beim Gehen)

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Gesellschaftsgruppen mit erhöhtem Risiko für Vitamin-B-Komplex-Mangelzustände

Nicht nur das fortschreitende Alter kann die Fähigkeit beeinträchtigen, genügen Vitamin B12 aus der Nahrung aufzunehmen. Die Resorption des Vitamins hängt von ausreichender Magensäure, Pepsin und dem intrinsischen Magenfaktor (ein Glykoprotein) ab. Wenn Du Säureblocker gegen Sodbrennen verwendest, kann dies zu einer unzureichenden Menge Magensäure führen, um genügend B12 aufzunehmen. Auch Personen die regelmäßig Protonenpumpenhemmer einnehmen, oder regelmäßig Alkohol konsumieren neigen zu unzureichenden Absorptionsraten.

Personen, die an Magen- oder Dünndarmstörungen leiden, wie z.B. Zöliakie oder Morbus Crohn, können kein Vitamin B12 aus ihrer Nahrung aufnehmen. Auch Personen, die in ihrem Gastrointestinaltrakt chirurgische Eingriffe zur Gewichtsabnahme hatten, oder Verfahren, bei denen Teile des Magens entfernt wurden, können ebenfalls gefährdet sein. Auch Vegetarier und Veganer sollten auf eine ausreichende Versorgung mit B12 achten, da es fast ausschließlich in tierischen Nahrungsmitteln vorkommt.

Die Gruppe der B-Vitamine ist eine Sammlung von 8 wasserlöslichen Vitaminen, die vom Körper nicht gespeichert werden können und deshalb regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Längere Gärzeiten oder die Verarbeitung von Lebensmitteln können die Verfügbarkeit vieler B-Vitamine zerstören oder einschränken.

In einer Studie aus Irland wurde ein zu niedriger B12-Haushalt häufig bei Rauchern, bei Personen, die allein leben und bei Personen mit einem niedrigen sozioökonomischen Hintergrund festgestellt. Zudem gibt es Personengruppen die von Natur aus einen höheren Bedarf an B-Vitaminen haben. Zu diesen gehören beispielsweise schwangere oder stillende Frauen, Personen mit einer Autoimmunerkrankung oder Menschen mit HIV-Infektion.

Entgiftung von chronischer Luftverschmutzung

Die Verschmutzung unserer Luft durch Abgase oder Pestizide führt dazu, dass wir vermehrt toxische Stoffe durch unsere Lunge aufnehmen. Die Vitamine des B-Komplexes unterstützen unseren Körper beim Detox von diesen Stoffen. Alle 8 B-Vitamine sind dafür in ausreichender Menge nötig, um die Entgiftung zu gewährleisten. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) atmen weltweit 92% der Menschen verschmutze Luft ein und wohnen in toxischen Umgebungen, die für mindestens 1 von 4 Todesfällen verantwortlich sind.

Schlechte Luftqualität verursacht schwere Schäden an Lunge, Herz und anderen Organsystemen. Die Aufrechterhaltung eines optimalen Vitamin-B-Komplex-Spiegels kann jedoch dazu beitragen, die erhöhte toxische Verschmutzung auszugleichen. In einer in der PNAS veröffentlichten Studie wurden 10 Freiwillige zwischen 18 und 60 Jahren untersucht. Die Teilnehmer wurden sauberer Luft und einem Placebo ausgesetzt, um eine Basis festzulegen.

Bei einer weiteren Messung wurden die Probanden 2 Stunden konzentriertem Smog ausgesetzt, woraufhin auch hier Blutproben entnommen wurden. Als nächstes erhielten die Probanden über 4 Wochen täglich 2,5 mg Folsäure, 50 mg Vitamin B6 und 1 mg B12, bevor sie wieder die gefährlichen Feinstaubpartikel inhalierten.

Nach vierwöchiger Supplementierung konnten die Forscher bei den Teilnehmern eine Reduktion der genetischen Schäden feststellen. Die B-Vitamine schützten die DNA vor den schädlichen Auswirkungen und reparierten einige der durch die Verschmutzung verursachten genetischen Schäden.

Neurologische Vorteile bei einem optimalen Vitamin-B-Spiegel

Folat (auch Vitamin B9) ist eines der B-Vitamine, das für die Produktion von roten und weißen Blutkörperchen in unserem Knochenmark erforderlich ist. Unser Körper ist zwar in der Lage Folat im Darmselbst zu bilden, doch dies erfordert spezifische probiotische Darmbakterien, die nicht immer vorhanden sind. Ausreichende Mengen Folat sind in Phasen des schnellen Wachstums, wie im Säuglings- und Jugendalter, sowie während der Schwangerschaft, äußerst wichtig.

Aus diesem Grund forderten die USA 1990 eine Anreicherung von Folsäure in Getreideprodukten, um Mütter und Säuglinge ausreichend zu versorgen und Neuralrohrdefekte zu vermeiden. Neuralrohrdefekte sind komplexe angeborene Fehlbildungen, die bei einem Versagen des Neuralrohrverschlusses während der Embryogenese auftreten.

Obwohl eine Supplementation mit Folsäure eine Abnahme von Neuralrohrdefekten bewirkt, deuten mittlerweile auch viele Hinweise darauf, dass auch der B12-Cholin- und der Methylierungsmetabolismus beteiligt sind.

Eine optimale Versorgung mit Vitamin B9 kann ebenfalls die Entwicklung von Psychosen und Autismus bei Kindern verhindern. In einer Studie verglichen Forscher Kinder, die vor der künstlichen Anreicherung der Getreideprodukte mit Folsäure geboren waren, mit Kindern, die danach geboren wurden. Sie konnten feststellen, dass die geringeren Mengen Folsäure vor der Anreicherung häufiger zu einer verspäteten Gehirnentwicklung führten, welches wiederum das Risiko für Psychosen erhöht.

Ein Team des Massachusetts General Hospital untersuchte zwei Gruppen verschiedener Gehirnbilder, die zwischen dem 8. und 18. Lebensjahr aufgenommen wurden. Die Untersuchung zeigte, dass Kinder, die nach 1990 geboren wurden, andere kortikale Reifungsmuster aufwiesen, als Kinder die davor geboren wurden. Die Unterschiede waren durch deutlich dickeres Hirngewebe und eine verzögerte Ausdünnung der Hirnrinde gekennzeichnet – eine Gehirnregion, die mit der Entwicklung von Schizophrenie in Verbindung steht.

Folsäure kann auch das Risiko für durch Pestizide verursachten Autismus verringern. Glyphosat kann unser Darmmikrobiom stören, wodurch die Produktion von Folat gestört oder sogar gestoppt wird. Forschungsergebnisse von UC Davis stellten fest, dass die Einnahme von Folsäure zum Zeitpunkt der Empfängnis das Risiko für mit Pestiziden in Verbindung stehende Autismus senken kann. In einer Pressemitteilung schrieben die Forscher:

„In der Studie sank das Risiko für die Entwicklung einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS), wenn die Mütter mehr als 800 Mikrogramm Folsäure zu sich nahmen, selbst wenn sie erhöhten Pestizidbelastungen im Haushalt oder in der Landwirtschaft ausgesetzt waren.“

Fazit

Die Vitamine des B-Komplexes sind für unsere Gesundheit und unsere Psyche unfassbar wichtig. Von einem Mangel sind häufig ältere Personen, schwangere Frauen, Personen mit Autoimmunerkrankungen und Patienten, die Magensäureblocker einnehmen, betroffen. B9 kann uns vor Schäden durch Luftverschmutzung und Pestiziden schützen. Vitamin B12 und Folsäure können Psychosen und Autismus verhindern.

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