Vitamin D bei der Behandlung von medikamentenresistenter Tuberkulose

Vitamin D kann die Beseitigung von Tuberkulose-Bakterien in der Lunge von Patienten mit medikamentenresistenter Tuberkulose beschleunigen. Dies ergab eine Studie mit 1.850 Patienten an der Queen Mary Universität in London.

Der leitende Forscher Adrian Martineau erklärt: „Multiresistente Tuberkulose ist weltweit auf dem Vormarsch. Sie ist notorisch schwer zu behandeln und führt zu deutlich schlechteren Befunden bei den Patienten als bei normaler Tuberkulose.“

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„Mit unserer Studie haben wir gezeigt, dass Vitamin D – das sehr gut erforscht ist, als sicher gilt und günstig ist – dieser schwer zu behandelnden Gruppe von Patienten durch einen neuartigen Ansatz zur Behandlung von Nutzen sein könnte. Bei einer Zufuhr von Vitamin D zu einer normalen Antibiotika-Behandlung können wir das Immunsystem deutlich stärken und es dazu bringen, die Tuberkulose-Bakterien selbst zu töten, anstatt sich auf das Antibiotikum zu verlassen.“

„Dies ist ein komplett neuer Ansatz, da er der konventionellen Strategie – der Entwicklung neuer Antibiotika, um mit der Entwicklung neuer resistenter Keime mitzuhalten – gegenüber steht. Die konventionelle Strategie kann man als Wettrüsten sehen – doch dieses wird für uns immer schwerer zu gewinnen.“

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass im Jahr 2017 10 Millionen Menschen an Tuberkulose erkrankten – 1,6 Millionen starben an dieser Krankheit. Multiresistente Tuberkulose bezeichnet eine Erkrankung mit Bakterien, die gegen mindestens zwei Medikamente zur Behandlung resistent sind. Die Keime sorgen schätzungsweise weltweit zu 500.000 Neuerkrankungen und zu 150.000 Todesfällen. Die bisherigen Antibiotika-Behandlungen sind aufgrund ihrer schwerwiegenden Nebenwirkungen oft langwierig, teuer und toxisch.

Vitamin D hat schon in vielen Studien gezeigt, dass es das Immunsystem stärken kann. In der neuen Studie sammelten die Forscher Daten von über 1.850 Probanden mit Tuberkulose aus acht Ländern (Großbritannien, Pakistan, Bangladesch, Indien, Indonesien, Mongolei, Georgien und Guinea), die an klinischen Vitamin-D-Studien teilgenommen haben. Bei der anschließenden Analyse untersuchten die Forscher, ob bestimmte Patientengruppen besser auf das Vitamin D reagierten als andere.

Das Forscherteam konnte feststellen, dass Vitamin D bei einer Antibiotika-Behandlung die Beseitigung der Tuberkulose-Bakterien beschleunigt, speziell bei Patienten mit multiresistenter Tuberkulose.

Die Ergebnisse zeigen, so die Forscher, das Potenzial von sogenannten „wirtgesteuerten Therapien“ – Behandlungen, bei denen das Immunsystem gestärkt wird. Diese Therapien können besonders bei Patienten mit arzneimittelresistenten bakteriellen Infektionen Fortschritte bringen. Allerdings müssen die Ergebnisse noch in einer klinischen Studie bestätigt werden.

Diese Studie erweitert das Spektrum der bereits bekannten positiven Eigenschaften von Vitamin D auf unsere Gesundheit. Am bekanntesten ist Vitamin D für seine Auswirkung auf unsere Knochengesundheit, doch Forschungen zeigen immer wieder, dass sich das Vitamin auch auf andere Bereiche unsere Gesundheit deutlich positiv auswirkt, z.B. Grippe, Erkältungen, Asthmaanfälle – oder wie in dieser Studie – auf multiresistente Keime.

David A. Jolliffe, Davaasambuu Ganmaa, Christian Wejse, Rubhana Raqib, Md. Ahsanul Haq, Nawal Salahuddin, Peter K. Daley, Anna P. Ralph, Thomas R. Ziegler, Adrian R. Martineau. Adjunctive vitamin D in tuberculosis treatment: meta-analysis of individual participant data. European Respiratory Journal, 2019; 1802003 DOI: 10.1183/13993003.02003-2018

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