Wechseljahre und Medikamente: Was gibt’s und was hilft wirklich?

Wechseljahre und Medikamente Was gibt’s und was hilft wirklich

Gehörst du auch zu dem Drittel der Frauen, die stark unter den Wechseljahren leiden? Dann hast du sicher auch schon einiges versucht, um dir Abhilfe zu verschaffen. Medikamente, natürliche Heilmittel oder vielleicht doch Homöopathie? Von milden Beschwerden bis hin zu starken gesundheitlichen Problemen ist mittlerweile gegen alle Symptome der Wechseljahre ein Kraut gewachsen. Oder etwa doch nicht?

Medikamente können dir dabei helfen, bestimmte Leiden zu mildern, sind jedoch nicht immer die optimale Lösung.

Du bist in den Wechseljahren? Dann ist es statistisch wahrscheinlich, dass du eines der folgenden Symptome schon erlebt hast oder gerade erlebst:

  • Unregelmäßige und teils heftige Monatsblutungen
  • Kreislaufprobleme
  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche
  • Scheidentrockenheit
  • Schlafstörungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Herzrasen
  • Gewichtszunahme

Falls du dir nicht sicher bist, ob deine Menopause nun wirklich vor der Tür steht, wende dich an deinen Frauenarzt. Mit einem Hormonspiegeltest lässt sich das Einsetzen der Wechseljahre relativ genau feststellen.

Wir haben uns angesehen, wie du das volle Spektrum der Wechseljahresbeschwerden am effektivsten behandeln kannst. Was hilft und was nicht? Welche Nebenwirkungen gibt es und auf was solltest du achten? Alles das findest du in diesem Artikel.

Diese klassischen Medikamente kommen bei Wechseljahresbeschwerden zum Einsatz

Der Hauptgrund für die zahlreichen Wechseljahresbeschwerden ist ein Nachlassen der Hormonproduktion in deinem Körper. Besonders davon betroffen sind die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Gestagen. Sie erfüllen eine Reihe wichtiger Funktionen und ihr Fehlen bringt deinen ganzen Organismus ins Ungleichgewicht.

Vereinfacht gesagt, sorgen die Östrogene dafür, dass deine Gebärmutter weiter ihrer Arbeit nachgeht. Das Hormon regt das Zellwachstum in dem Organ an und baut die Gebärmutterschleimhaut auf.

Gestagene regeln wiederum deinen Zyklus. Werden sie als Medikamente zugeführt, sorgen sie dafür, dass deine Blutung weiterhin stattfindet.

Die Kombination aus beiden Hormonen ist dabei wichtig, denn das gesteigerte Zellwachstum in der Gebärmutter führt langfristig auch zu einer höheren Chance für Fehler bei der Zellteilung. Eine mögliche Folge ist Krebs. Lediglich Frauen, deren Gebärmutter bereits entfernt wurde, können bei der Therapie auf das Gestagen verzichten.

Achte bei den Medikamenten auf diese Inhaltsstoffe

Die Hormone in den Medikamenten sind oft unterschiedlich zusammengesetzt. Angewendet werden sie als Tabletten, Cremes oder Scheidenzäpfchen. Die verwendeten Stoffe wirken dabei unterschiedlich stark. Achte daher bei Medikamenten gegen Wechseljahresbeschwerden immer auf den Inhalt und die Dosis.

Diese Östrogene kommen häufig zum Einsatz:

  • Estriol (mildes Östrogen, zur Behandlung leichter Beschwerden)
  • Estradiol / Estradiolvelerat (stärkeres Östrogen mit intensiverer Wirkung, nur zur Einnahme mit Gestagenen oder nach entfernter Gebärmutter)
  • Konjugierte Östrogene (ebenfalls schwächer wirkende Östrogene, gewonnen aus dem Harn von Stuten – weniger unerwünschte Nebenwirkungen, allerdings nicht zur längeren Behandlung geeignet, da sie das Schlaganfallrisiko steigern)

Diese Gestagene kommen häufig zum Einsatz:

  • Chlormadinon (synthetisch hergestelltes Gestagen, zur Einnahme mit Östrogenen geeignet)
  • Progesteron (körpereigenes Gestagen mit relativ schwacher Wirkung, ebenfalls zum Ergänzen einer Östrogentherapie geeignet)
  • Dydrogesteron (Gestagen, das oft in Kombinationsprodukten mit dem Östrogen Estradiol vorkommt – maximale Einnahme für 1-2 Jahre, da es das Risiko für Thrombosen steigert)
  • Levonorgestrel oder Norethisteron (ebenfalls oft in Kombinationspräparaten eingesetzt – ähnliche Wirkung wie Dydrogesteron)

Die Wirksamkeit der Therapie mit Östrogen und Gestagen wurde bereits in vielen Studien bestätigt. Es ist also nicht verwunderlich, dass die klassischen rezeptpflichtigen Medikamente zur Behandlung der Wechseljahresbeschwerden eben diese Hormone enthalten.

Nicht frei von Risiken und Nebenwirkungen

Die längerfristige Behandlung mit Hormonen kann deinen Körper auf unterschiedliche Arten gefährden. Die am meisten dokumentierten Nebenwirkungen bei Frauen, die Hormone einnehmen, sind:

  • Mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit an Demenz, einer Thrombose oder Lungenembolie zu erkranken
  • Etwa 40% erhöhte Chance, eine Erkrankung der Gallenwege zu entwickeln
  • Etwa 30% erhöhte Chance, einen Schlaganfall zu erleiden
  • Die Chance, Brustkrebs zu entwickeln steigt um etwa 25%
  • Die Chance für Herzerkrankungen steigt um etwa 20%

Wie du siehst, ist eine Therapie mit Hormonen also alles andere als ein Zuckerschlecken. Experten empfehlen daher, den Beginn einer solchen Behandlung vorher gründlich abzuwägen. Sie sollte lediglich bei besonders starken Wechseljahresbeschwerden und wenn möglich nicht langfristig eingesetzt werden.

Dein Frauenarzt kann dich dazu am besten beraten. Schließlich sind wir alle individuell und die Wechseljahre äußern sich in jeder Frau anders. Eine gezielte Behandlung mit Hormonen kann dir also durchaus Abhilfe verschaffen, sofern die Anwendung gut überlegt ist.

Die Hormontherapie hat übrigens auch positive Effekte. Neben der Linderung der Wechselbeschwerden konnten bei Frauen während der Behandlung auch ein geringeres Risiko für Dickdarmkrebs und eine Verbesserung der Knochengesundheit festgestellt werden.

Helfen homöopathische Medikamente in den Wechseljahren?

Nun ja, das mit der Homöopathie ist immer so eine Sache. Einerseits ist die Wirkung in der Wissenschaft umstritten und Studien dazu liefern keine eindeutigen Ergebnisse.

Andererseits gibt es zahlreiche Frauen, die über die positive Wirkung unterschiedlicher Globuli bei Beschwerden in den Wechseljahren berichten.

Da die homöopathischen Mittel meist frei von Neben- und Wechselwirkungen sind, werden sie oft als Ergänzung zu einer Behandlung mit anderen Medikamenten empfohlen.

Hier zunächst ein kleiner Überblick zu den wichtigsten homöopathischen Inhaltsstoffen für die Wechseljahre:

  • Sepia: bei Schlafstörungen, Hitzewallungen, Scheidentrockenheit, Verlust der Libido
  • Pulsatilla: bei Krampfadern oder Gewichtszunahme
  • Graphites: bei Hitzewallungen, Gewichtszunahme und Hautproblemen
  • Sulfur: bei nächtlichen Hitzewallungen, Bluthochdruck, Übergewicht und Osteoporose
  • Lachesis: bei Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen und Schlafstörungen

Wie in der Homöopathie üblich, kommen diese Stoffe dann in Form von einnehmbaren Globuli zum Einsatz.

Auch wenn die Wirkung umstritten ist, können die homöopathischen Mittel dennoch ein sinnvoller Behandlungsansatz sein. Wichtig ist dabei: Bei starken Beschwerden oder Problemen mit dem Herz-Kreislauf-System sollte dein erster Weg immer zum Arzt oder zur Ärztin führen.

Die natürliche Alternative: pflanzliche Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden

Eine echte Alternative zur Hormontherapie mit Medikamenten sind hingegen pflanzliche Mittel. Dabei handelt es sich meist um Präparate, die aus bestimmten Heilkräutern hergestellt werden.

Mit ihnen kannst du gezielt Beschwerden behandeln und das mit deutlich milderen und weniger gefährlichen Nebenwirkungen. Doch ganz unbedenklich sind die Heilpflanzen nicht.

Warum ist das so? Schließlich enthalten die natürlichen Mittel doch gar keine Hormone, oder?

Das stimmt zwar, doch die Wirkung der meisten pflanzlichen Präparate für die Wechseljahre kommt aus sogenannten Phytoöstrogenen. Das sind pflanzliche Östrogene, die in unserem Organismus eine ähnliche Reaktion auslösen können wie das körpereigene Hormon. Allerdings deutlich schwächer.

Diese Phytoöstrogene kommen in erster Linie Aus Soja oder Rotklee. Nimmst du sie ein, kann das zu einer Linderung der Wechseljahresbeschwerden führen.

Auch die Traubensilberkerze wird oft bei Problemen im Klimakterium eingesetzt. Sie soll vor allem bei Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen helfen. Diese Wirkung ist allerdings bis jetzt nicht wissenschaftlich nachgewiesen.

Bei zu hoher Dosierung kann es allerdings auch bei pflanzlichen Mitteln zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. In erster Linie leidet dann dein Magen-Darm-Trakt. Aber auch schwerere Symptome wie Bauch- oder Kopfschmerzen, Hautrötungen oder Leberschäden sind möglich.

Außerdem können die natürlichen Mittel gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten entwickeln. Nimmst du bereits Hormone ein, oder befindest du dich in Behandlung wegen eines Krebsleidens (vor allem Brustkrebs), solltest du auf die Pflanzen-Präparate verzichten.

Möchtest du deine Wechseljahresbeschwerden also mit pflanzlichen Mitteln behandeln, solltest du das unbedingt mit deinem Arzt absprechen.

Auch pflanzlicher Tee kann deine Wechseljahre angenehmer machen

Eine besonders milde Alternative, die ganz ohne Hormone auskommt ist Tee aus Heilkräutern.

Greif dazu je nach deinen Beschwerden zu den entsprechenden Pflanzen:

  • Salbei hilft gegen Schweißausbrüche
  • Pfefferminze bei Hitzewallungen
  • Johanniskraut bei gedrückter Stimmung
  • Melisse, Baldrian und Hopfen bei Schlafstörungen

Das Fazit: Wechseljahre und Medikamente – was hilft wirklich?

Wie du siehst, bist du den Beschwerden der Wechseljahre keineswegs hilflos ausgeliefert. Die Behandlung mit Hormon-Medikamenten sollte allerdings wohlüberlegt sein. Am besten, du sprichst dich dafür mit deinem Frauenarzt ab.

Für mildere Beschwerden kannst du zu homöopathischen Mitteln oder Kräutertees greifen.

Vorbeugend solltest du auch deine ganzheitliche Gesundheit im Blick haben. Viel Bewegung, gesunde Ernährung und eine positive Einstellung wirken hier wahre Wunder.

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