Wechseljahre, Müdigkeit und deren Ursachen. Was wirklich dran ist und was hilft.

Wechseljahre, Müdigkeit und deren Ursachen. Was wirklich dran ist und was hilft.

Die Wechseljahre. Frauen über 45 können ein Lied davon singen. Zu all den Beschwerden kommt oft ein zusätzliches Problem dazu, das den Alltag unproduktiver und anstrengender macht: Die Müdigkeit in den Wechseljahren.

Plötzlich eintretende Müdigkeit, Lustlosigkeit und eine bleierne Schwere. Vom Job bis zur Freizeitgestaltung kann alles davon betroffen sein. Du bist eine Frau in den Wechseljahren? Ganz klar, dann ist es sicher das Klimakterium – der medizinische Begriff für die Wechseljahre -, das zu dieser Müdigkeit führt, oder?

Manchmal hat es gar nichts mit Müdigkeit zu tun, sondern betroffene Frauen fühlen sich einfach antriebslos und energielos. Das kann ebenso durch die Wechseljahre kommen und ist ein weiteres übliches Symptom. Immerhin spüren 80 Prozent der Frauen zwischen 45 und 54 während der Wechseljahre Müdigkeit, Lethargie oder einen Leistungsabfall.

Woher kommen diese Müdigkeit und Antriebslosigkeit und was kannst du dagegen tun? Wir schauen uns das Phänomen und die Zusammenhänge genau an.

Wechseljahre, Müdigkeit und Antriebslosigkeit: Sind es die Hormone?

Um die Menopause verändert sich dein Hormonhaushalt gehörig. Dein Körper produziert weniger Östrogen und das fördert eigentlich deinen ruhigen, gesunden Schlaf. Durch die Wechseljahre kann es also dazu kommen, dass deine Schlafphasen nicht mehr wie gewohnt funktionieren. Dein veränderter Hormonhaushalt kann wie ein Tornado deinen Schlaf komplett durcheinanderwirbeln.

Durch die Schwankungen des Östrogenspiegels verändert sich also auch dein Energieniveau. Gerade wenn dein Körper ganz wenig Östrogen produziert, kannst du also am ehesten an Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit leiden. Dann passiert etwas völlig Normales: Du fühlst dich am nächsten Morgen wie gerädert.

Außerdem kann es in dieser Zeit zu nächtlichen Schweißausbrüchen kommen – typischerweise zwischen drei und vier Uhr morgens. Natürlich stört auch das deine verdiente Ruhe.

Wenn du unter Schlafstörungen leidest, helfen dir oft natürliche Mittel oder Supplemente wie Baldrian, Hopfen oder Melisse. Sie regulieren deinen Schlaf.

Du hast Schweißausbrüche? Dann hilft der Salbei, der deinen Körper natürlich kühlt.

Das hört sich fast schon schräg an, aber schweißtreibender Sport kann dir ebenso dabei helfen. Ob Kreislauf oder Blutgefäße – beide werden davon gestärkt. Dadurch kann sich dein Körper wieder leichter selbst abkühlen.

Noch dazu hat der Sport einen Nebeneffekt: Danach bist du wohltuend erschöpft und das Schlafengehen wird wieder leichter. Laut den Schlafforschern der Uni Regensburg hilft abendlicher Sport dabei, besser einschlafen zu können. Die Wissenschaftler betonten dabei, dass zum abendlichen Sport natürlich auch Sex gezählt werden kann.

Entspannungsübungen sind auch nicht verkehrt. Hier hat jede Frau ihr eigenes funktionierendes „Ding“. Meditation, autogenes Training oder Yoga sind nur Beispiele, um zur inneren Ruhe zu kommen.

Wenn du keine Schlafstörungen hast und trotzdem an Müdigkeit leidest, kann das dennoch von der Hormonumstellung kommen. Dein Körper produziert nämlich weniger Sexualhormone, wodurch du ganz automatisch Müdigkeit verspüren kannst. Dein ganzer Stoffwechsel ist immerhin von dieser Veränderung betroffen und kann durch die zusätzliche Anstrengung einfach nur müde sein.

Aber Achtung! Die hormonellen Veränderungen verhindern normalerweise nicht das Einschlafen. Solltest du gerade nach dem Hinlegen Probleme haben, zur Ruhe zu finden, sind es nicht die Hormone. Hier solltest du in dich hören, ob es Sorgen oder störende Gedanken sind. Sonst kann dir hier auch deine Ärztin oder dein Arzt helfen.

Die Psychosomatik darf nicht unterschätzt werden. Das Grübeln, Zweifeln und die Ängste rauben täglich Energie. Diese Symptome sind leider auch typisch für die Wechseljahre und verhindern den gesunden Schlaf. Aber keine Sorge! Während dieser Zeit kommt es nicht zu mehr Depressionen. Nach einer Studie im Fach-Journal Climacteric aus dem Jahr 2015 könnte sogar eine grundlegende Lebenszufriedenheit gegen die Wechseljahr-Beschwerden immun machen. Eine positive Herangehensweise an das Leben mit Spaß und Freude hilft.

Es wird deswegen auch immer wieder betont, dass nicht nur die hormonelle Umstellung die üblichen Symptome verursachen. Auch das soziale Leben verändert sich: Die Sexualität, das Berufsleben und die Partnerschaft können sich verändern und auch die Kinder sind plötzlich aus dem Haus. Es ist eine Zeit der Umstellung.

Die Schilddrüse und die Wechseljahre: Müdigkeit und Erschöpfung durch eine Unterfunktion

Weil wir schon beim Stoffwechsel sind, dürfen wir die Schilddrüse nicht vergessen. Durch das Klimakterium rund um die Menopause kommt es manchmal begleitend zu einem Problem mit der Schilddrüse. Dadurch kann eine Schilddrüsenunterfunktion entstehen. Solltest du nur eine leichte Unterfunktion haben, kannst du das schon direkt in Form von Müdigkeit und Erschöpfung spüren.

Bei einem Verdacht solltest du auf jeden Fall mit deiner Ärztin oder deinem Arzt des Vertrauens sprechen und dich per Bluttest vergewissern. Das fehlende Schilddrüsenhormon (L-Thyroxin) bekommst du dann in Tablettenform nachgereicht und deine Müdigkeit sollte wieder besser werden.

Bei einer solchen Unterfunktion kann dir auch Jod helfen, das bei der Herstellung des Schilddrüsenhormons in deinem Körper behilflich ist. Fisch, Meeresfrüchte oder Nahrungsergänzungsmittel können hier nachhelfen. Der Vorteil der Supplemente: Die sind auch in veganer Form erhältlich.

Es gibt außerdem Studien, die nachweisen, dass die Schilddrüse Selen benötigt, um gut zu arbeiten. Auch hier solltest du auf deinen Haushalt achten. Praktischerweise hilft ebenso Fisch aber auch Lammfleisch, Champignons, Paranüsse oder Naturreis. Natürlich gibt es den Mineralstoff ebenso als Supplement.

Wie bei Nährstoffmängeln üblich, solltest du aber auch hier deine Ärztin oder deinen Arzt vorher konsultieren.

Das Eisen spielt eine Rolle bei Müdigkeit in den Wechseljahren

Wenn du dich noch am Beginn der Wechseljahre befindest, kann es passieren, dass deine Menstruation zwar unregelmäßiger aber gleichzeitig auch stärker wird. Dadurch verlierst du stärker als sonst an Eisen. Ein Eisenmangel ist vor allem in dieser Zeit nicht selten. Immerhin ist der Mineralstoff für die Blutproduktion essenziell.

Im Gegensatz zu Männern verlieren Frauen durch die Menstruation grundsätzlich mehr Eisen. In den Wechseljahren kann sich dieser Verlust weiterhin ausweiten. Auch die Ernährung ist nach statistischen Erhebungen bei Frauen weniger reichhaltig an Eisen als bei Männern. Schließlich ist das von Männern geliebte rote Fleisch bei Frauen durchschnittlich seltener und in geringeren Mengen auf dem Speiseplan.

Wenn du an einem Eisenmangel leidest, produzierst du vor allem weniger Hämoglobin. Das wiederum ist für das Speichern und den Transport von Sauerstoff zuständig. Die üblichen Symptome für einen Mangel an Hämoglobin sind Blässe, eine Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Wenn der Eisenmangel akut wird, kann es auch zu einer Blutarmut (Anämie) kommen, die dringend behandelt werden muss.

Grünes Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sind für Vegetarierinnen und Veganerinnen geeignet. Rotes Fleisch hat sonst ebenso viel Eisen. Solltest du aber die genannten Symptome relativ stark haben, werden deine Eisenspeicher ziemlich leer sein. Ein Besuch bei der Ärztin oder dem Arzt ist auch hier unabdinglich.

Bei akutem Mangel ist nämlich auch eine Zunahme durch Eisenpräparate möglich. Das brauchst du dann meist nur ein paar Wochen. Stell dir das wie eine Eisenkur für den Körper vor. Allgemein hilft hier aber, wenn du zusätzlich Vitamin C zu dir nimmst. Das fördert die Eisenaufnahme ungefähr um das Siebenfache!

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt deswegen schon Frauen im gebärfähigen Alter täglich 15 Milligramm Eisen einzunehmen. Frauen nach dem Wechsel reichen laut der Gesellschaft 10 Milligramm täglich.

Hier ist aber Vorsicht geboten! Zu hohe Eisenwerte sind gesundheitsschädlich, ja, sogar gefährlich. Es kann zu einer Schädigung von Herz, Leber oder Bauchspeicheldrüse kommen. Wie schon der legendäre Gelehrte Paracelsus sagte: “Allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift sei.”

Trinken, trinken und nochmals trinken. Das hilft auch bei Müdigkeit in den Wechseljahren

Wir hatten es schon vorher erwähnt: Du kannst möglicherweise an Schweißausbrüchen leiden. Gerade dann herrscht oft auch ein akuter Flüssigkeitsmangel. Wenn du nachts völlig durchgeschwitzt bist, kann das schon einmal ein bis zwei Liter Flüssigkeitsverlust bedeuten.

Schon wenn du nicht schwitzt, braucht dein Körper mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag. Wenn du dann von übermäßigem Schwitzen betroffen bist, solltest du deswegen dringend mehr trinken.

Ganz nebenbei ist der Schweiß nicht umsonst salzig. Darüber verlierst du leider auch ständig wichtige Mineralstoffe. Du solltest deswegen entweder deine Ernährung auf eine mit entsprechend hohen Mineralstoffgehalten anpassen – Obst, Gemüse und Vollkornprodukte sind ein guter Anfang – oder doch bei stärkeren Mängeln an Supplemente denken.

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