Viele Frauen greifen in den Wechseljahren auf Nahrungsergänzungsmittel zurück. Die Versprechen der Werbungen sind groß, doch werden diese auch eingehalten? Oft ist die Wirkung umstritten und manche Experten warnen sogar vor der Einnahme bestimmter Präparate.
Wie immer beim Thema Nahrungsergänzung lautet also die Devise:
Informiere dich gut, bevor du etwas einnimmst!
Von seriösen Artikeln und wissenschaftlichen Studien bis hin zu eindeutigen Werbetexten, die dir das Blaue vom Himmel versprechen, findest du im Internet dazu alles. Hier gilt es, die richtigen Inhalte herauszufiltern. Was ist also bloße Augenauswischerei und was hilft wirklich? Wir haben recherchiert.
Nahrungsergänzungsmittel bei Beschwerden in den Wechseljahren
Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase im Leben einer Frau. In vielen Fällen geht diese Zeit jedoch mit einer Reihe von Beschwerden einher.
Besonders oft machen sich folgende Probleme bemerkbar:
- Hitzewallungen (mit Schweißausbrüchen)
- Schlafstörungen
- Abgeschlagenheit
- Kreislaufprobleme
- Trockene Scheide (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr)
- Lustlosigkeit
Etwa ein Viertel aller Frauen in den Wechseljahren geben sogar an, dass sie teils stark unter diesen Beschwerden leiden. Viele begeben sich daher in ärztliche Behandlung oder versuchen eigenständig die Beschwerden durch Ernährung oder frei erhältliche Nahrungsergänzungsmittel zu lindern.
Der Bedarf nach Abhilfe ist groß und damit auch der Absatzmarkt. Wen wundert’s also, dass man Wundermittel gegen die Beschwerden der Wechseljahre mittlerweile an jeder Ecke findet. Das Problem dabei: Selbst die Wissenschaft ist sich uneinig was die Wirksamkeit dieser Nahrungsergänzungsmittel angeht. Manche Experten vermuten sogar, dass sie schädlich sein könnten. Den Versprechungen einiger Hersteller tut das allerdings keinen Abbruch. Steckt mehr dahinter oder ist alles etwa nur ein leeres Werbeversprechen?
Nahrungsergänzungsmittel Wechseljahre – nur ein Marketing-Gag?
Bestimmte Inhaltsstoffe scheinen sich besonders gut zur Behandlung von Beschwerden im Zusammenhang mit dem Wechsel zu eignen. Doch warum ist das so?
Dafür müssen wir zunächst verstehen, was die Beschwerden überhaupt auslöst. Die Menopause und die damit eintretenden Wechseljahre sind nichts anderes als eine hormonelle Umstellung des Körpers. Die Produktion bestimmter Sexualhormone wird Schritt für Schritt eingestellt und der Östrogenspiegel im Blut sinkt. Diese Veränderung ist es, auf die unser Körper mit den allseits bekannten Wechsel-Beschwerden reagiert.
Der Schlüssel sind also die Hormone.
Wenn ein drastischer Abfall bestimmter Hormone starke Beschwerden auslöst, so müsste man diese doch lindern können, wenn man dem Körper die Hormone von außen zuführt, oder?
Auf dieser Logik basiert die Hormonersatztherapie, wie sie manchmal in den Wechseljahren eingesetzt wird. Obwohl die Therapie durchaus Abhilfe schaffen kann, wird sie heute allerdings nur in besonders schweren Fällen angewendet.
Der Grund: Die Gabe von Hormon-Präparaten hat teils schwere Nebenwirkungen, gerade bei längerer Einnahme. Unter anderem kann es zu einem erhöhten Risiko für Erkrankungen der Gallenblase, bestimmte Krebsarten, Schlaganfälle oder die Bildung von Blutgerinnseln führen.
Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln versuchen dies zu umgehen, indem sie Präparate mit pflanzlichen Isoflavonen anbieten. Das sind Farbstoffe aus bestimmten Pflanzen, die chemisch stark den menschlichen Hormonen Östrogen und Androgen ähneln. In hohen Dosen haben sie eine geringe geschlechtshormonelle Wirkung und gelten als eine eventuell mildere Alternative zur aggressiven Hormontherapie.
Besonders Isoflavon-haltig sind beispielsweise Soja-Produkte, aber auch Rotklee oder Kudzu kommen vermehrt aufgrund des hohen Isoflavon-Gehalts zum Einsatz.
Helfen diese Inhaltsstoffe denn nun wirklich bei Wechsel-Beschwerden?
Darauf gibt es immerhin Hinweise: Aus asiatischen Ländern, wo Soja-Produkte wichtiger Bestandteil der Ernährung sind, wird berichtet, dass Frauen weitaus weniger unter Beschwerden in den Wechseljahren leiden. Die Isoflavone könnten dafür ausschlaggebend sein.
Die positive Wirkung ist allerdings nach wie vor nicht eindeutig wissenschaftliche nachgewiesen, wie die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) in einem Bericht 2015 festhält.
Neben diesen Zweifeln wird vermutet, dass die Einnahme von Isoflavonen (ähnlich der Hormonersatztherapie) eventuell sogar schädliche Nebenwirkungen haben könnte.
Entscheidest du dich für eine Einnahme, solltest du also unbedingt ein paar Punkte beachten.
Darauf solltest du bei Präparaten für die Wechseljahre achten
Grundsätzlich solltest du bei jeder Behandlung mit Nahrungsergänzungsmitteln deinen Arzt oder deine Ärztin zu Rate ziehen. Gerade für Probleme in den Wechseljahren kann diese Beratung Gold wert sein.
Obwohl der Bericht der EFSA ausdrücklich erklärt, dass bislang keine Hinweise auf die eventuelle Schädlichkeit von Soja-Isoflavonen gefunden wurden, solltest du bei der Einnahme dennoch aufpassen.
Ernährst du dich beispielsweise sonst nicht mit Soja-Produkten, kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. Achte also zunächst auf diese Symptome:
- Plötzliche auftretender Hautausschlag
- Übelkeit
- Verdauungsprobleme
Hast du den Verdacht, aufgrund dieser Beschwerden auf das Mittel allergisch zu sein, brich die Einnahme umgehend ab.
Wie immer ist auch hier der Merksatz vom guten alten Paracelsus anzuwenden: „Die Dosis macht das Gift“ – soll heißen, dass du unbedingt auf die Dosierung der Isoflavone in Präparaten zur Nahrungsergänzung achten solltest.
Der Bericht der EFSA erklärt die Einnahme zwar als harmlos, allerdings nur bei den von ihnen untersuchten Werten. Dies entspricht bei Soja-Isoflavonen einer maximalen Tagesdosis von 100mg über einen Zeitraum von maximal 10 Monaten. Bei Präparaten auf Rotklee-Basis sind es 43.5mg täglich auf eine Zeit von bis zu drei Monaten.
Ein weiterer Grund für die Vorsicht bei der Einnahme von Isoflavon-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln sind mögliche Nebenwirkungen bei bestimmten Vorerkrankungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Die deutsche Verbraucherzentrale rät daher Frauen mit einer bestehenden Krebserkrankung oder mit Fällen von Brust-, oder Gebärmutterkrebs in der Familie zur besonderen Vorsicht.
Auch Frauen, die Hormone für die Schilddrüse einnehmen, sollten eine Therapie mit Isoflavon nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin beginnen.
Gib deinem Körper in den Wechseljahren die richtigen Vitamine und Mineralstoffe
Wie du siehst, ist die Einnahme von Isoflavon-Präparaten für die Linderung deiner Wechsel-Beschwerden nicht immer unproblematisch.
Es ist daher wichtig, dass du vorher die Risiken kennst und so abwägen kannst, ob sich die Behandlung wirklich auszahlt. Der Mediziner, bzw. die Medizinerin deines Vertrauens sollte in jedem Fall zu Rate gezogen werden.
Empfindest du die Beschwerden als weniger intensiv, solltest du zunächst versuchen, sie durch deine Ernährung und eine gesunde Lebensweise zu lindern. Neben regelmäßiger Bewegung und einer positiven Lebenseinstellung ist auch die Zufuhr wichtiger Nährstoffe entscheidend. Allen voran brauchst du Vitamine und Mineralien.
Diese Vitamine und Mineralien brauchst du im Klimakterium (und sonst auch):
- Vitamin B6 (u. a. wichtig für die Regulierung von Hormonen)
- Zink (wichtig für Haut, Haare und Knochen)
- Vitamin C (stärkt das Immunsystem und hält dich gesund)
- Selen (trägt zum Erhalt von Haaren und Nägeln bei)
Achtest du auf eine ausgewogene Ernährung, sollte dein Körper diese essenziellen Stoffe in ausreichender Menge abbekommen. Kommt es dennoch zu einem Mangel, kannst du diesen gezielt mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgleichen. Dein Arzt oder deine Ärztin berät dich gerne dazu.
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