Wie wichtig ist Magnesium und wie nehme ich es ein?
Magnesium ist das wichtigste Mineral für unseren Energiestoffwechsel. Magnesium ist dabei an über 300 Stoffwechselprozessen beteiligt. Aus diesem Grund kann Magnesiummangel zu allen Formen der Leistungsschwäche (körperlich, mental, Herz-Kreislauf, etc.) führen. Magnesium sorgt also dafür, dass unsere Zellen ausreichend mit Energie versorgt werden.
Magnesiumverbindungen unterscheidet man in anorganische Verbindungen (z.B. Magnesiumcarbonat, Magnesiumoxid), welche vom Körper relativ schlecht aufgenommen werden, und organische Verbindungen (z.B. Magnesiumcitrat, Magnesiummalat, Magnesiumorotat, Magnesiumbisglycinat), welche hingegen sehr gut vom Körper aufgenommen werden können.
Die organischen Magnesiumverbindungen bieten außerdem den Vorteil, dass sie neben dem Magnesium noch weitere Nährstoffe einbringen. Zum Beispiel Magnesiummalat (Magnesiumverbindung der Apfelsäure) bietet zusätzlichen Schutz vor Schwermetallbelastungen. Jede der einzelnen organischen Magnesiumverbindungen hat leider nur ein sehr geringes Spektrum der Bioverfügbarkeit.
Die Bioverfügbarkeit ist dabei zu 100% abhängig von unserer Magensäure. Patienten, die Magensäureprobleme haben, oder Protonenpumpenhemmer und Magensäureblocker einnehmen, können aus diesem Grund nicht genügend Magnesium aufnehmen. Die engen Spektren der Bioverfügbarkeit werden durch den PH-Wert bestimmt. Magnesiumcitrat braucht beispielsweise relativ viel Säure um aufgenommen zu werden, wo hingegen Magnesiummalat eher weniger Säure für die Aufnahme benötigt. Aus diesem Grund ist eine ausreichende Magnesiumversorgung mit Monopräparaten nicht gesichert.
Um eine ausreichende Bioverfügbarkeit zu gewährleisten sind also Präparate sinnvoll, die Magnesiumverbindungen aller Säurespektren enthalten.
Das ganze Interview hier noch einmal in schriftlicher Form:
“Magnesium ist das wichtigste Mineral für unseren Energiestoffwechsel. Magnesium ist an diversen Stellen der Energiegewinnung beteiligt und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Magnesiummangel zu diversen Symptombildern führen, die alle mit Leistungsschwäche in irgendeiner Weise zu tun haben: sei es körperlich, sei es mental, sei es Herz-Kreislauf, sei es die Gefühlswelt usw.
Magnesium kann man sozusagen damit auch als den Akku der Zelle bezeichnen oder zumindest als den Ladestrom, den wir ständig brauchen, um den Akku immer am Laufen zu halten. Denn es ist auch für uns nicht gut, wenn der Akku mal hoch und mal total tief fällt. Dieses Hin und Her kann gerade unser Gehirn nicht gut gebrauchen. Denn den größten Teil an Magnesium verbrauchen wir da oben. Das erst recht in unser heutigen Wohlstands-Multimedialen-Gesellschaft.
So zu Magnesium selber:
Wir unterscheiden zwei Gruppen von Magnesium. Das sind die anorganischen Magnesiumverbindungen, wie Magnesiumcarbonat, Magnesiumoxid. Diese werden relativ schlecht aufgenommen. Die kommen bei mir in der Praxis eigentlich gar nicht vor.
Die zweite Gruppe sind die organisch gebundenen Magnesiumverbindungen, wie Magnesiumcitrat, -malat, -orotat, -bisglycinat und noch viele mehr.
Alles sehr interessante Verbindungen, da sie immer zwei Vorteile bringen. Sie bringen Magnesium als auch diesen zweiten Teil in der Verbindung, der per se selber auch sehr nützlich sein kann. Wie zum Beispiel, mal kurz gesagt, Magnesiummalat, die Apfelsäure, die zum Beispiel sehr hilfreich ist beim Schutz vor Schwermetallbelastung, Aluminium vor allen Dingen. Das nur nebenbei.
Diese organisch gebundenen Verbindungen haben nun problematischer Weise für die Einnahme ein sehr enges Spektrum ihrer Bioverfügbarkeit. Das heißt in welchem Bereich werden sie aufgenommen. Der ist zu 100% säureabhängig. Das heißt wir brauchen gute Säureverhältnisse im Magen-Darm-Trakt, vor allem im Magen, aber auch im vorderen Dünndarm. Patienten, die Magensäureprobleme haben, sei es vermeintlich zu viel, was in Wirklichkeit meistens gar nicht stimmt, aber eher zu wenig, die haben schonmal Probleme in der generellen Magnesiumaufnahme. Das gilt im Übrigen auch für Eisen, Zink, B12 und auch ein paar Andere.
Diese Säure ist ausgesprochen wichtig und man sollte dringlich darauf achten.
Patienten, die Neuroblocker einnehmen, Protonenpumpenhemmer, die x-tausend-fach pro Tag verschrieben werden oder auch Basenpulver en gros einnehmen, da man eigentlich meint es wäre super gut, die nehmen durch die Bank vermindert Magnesium auf und brauchen später höhere Dosierungen. Da komme ich noch drauf.
So ich war stehen geblieben: die einzelnen organischen Verbindungen haben ein sehr enges Säurespektrum, so zum Beispiel Magnesiumcitrat braucht relativ hohe Säure und Magnesiummalat braucht weniger usw.
Deshalb macht es Schwierigkeiten oder ich habe es mir komplett abgewöhnt Monopräparate zu verwenden, weil man dann eben nur dieses ganz kleine Fenster hat. Um dieses Aufnahmefenster Bioverfügbarkeit zu vergrößern, ist es sinnvoll ein Magnesiumkomplex einzunehmen und ich nehme den bekannten Magnesiumkomplex mit sieben verschiedenen Magnesiumverbindungen und damit hat man im Verhältnis zu Monopräparaten eine viel höhere Gesamtaufnahme, was auch dazu führt, dass wir erheblich weniger brauchen, was ja auch ganz vorteilhaft ist.
Die Grunddosierung: Die Kapseln, die ich verwende, haben pro Kapsel 130 mg Magnesium verfügbar und davon ist eine Basisdosierung von zwei Kapseln pro Tag, morgens/abends am besten sinnvoll.
Liegen aber diese ganzen Probleme vor, die ich geschildert habe: Zum Beispiel generell verminderte Leistungsfähigkeit, Einnahme von Säureblockern, dann kommen noch eine ganze Reihe von Medikamentengruppen hinzu, die alle die Magnesiumaufnahme vermindern bzw. die Ausscheidung erhöhen, so dass am Ende weniger dabei herauskommt. Diese sollten ruhig an das Doppelte herangehen.
Nun braucht man Magnesium auch für die Magen-Darm-Tätigkeit, die Motorik des Darmes und manche reagieren auf Magnesiummengen schon empfindlich, andere noch gar nicht. Man kann ganz grob sagen: Diejenigen, die einen trägen Darm haben, können ruhig einen Tick mehr nehmen. Und die, die einen sehr empfindlichen Darm haben, also schnell zu Durchfall neigen, müssen da vorsichtiger sein. Man kann sich auch ganz vereinfacht herantasten an die Dosierung und einen Tag nimmt man zwei, dann drei und am nächsten Tag vier und guckt mal wie sich der Stuhlgang verändert. Und wird der immer flüssiger oder dünner, muss man wieder ein Stück zurückschrauben.
Zweiter wichtiger Punkt bei der Einnahme ist die Dauer der Einnahme. Eins können wir gar nicht vertragen, nämlich starke Schwankungen in der Magnesiumaufnahme. Wenn wir uns an eine Dosierung herangetastet haben und die abrupt wieder abbrechen, scheiden wir nämlich noch weiter vermehrt Magnesium aus und rutschen dadurch wiederum in ein Minus hinein.
Deshalb wichtig bei Magnesium: Einigermaßen konstant einnehmen.
Nochmal zusammengefasst: Zwei Magnesium mit sieben Verbindungen pro Tag à 130 mg. Wenn Probleme vorliegen durchaus das Doppelte, evtl. sogar ein Tick mehr. Das ist auch ein Tick von der Körpergröße und Gewicht abhängig. Kinder, Frauen mit Gewicht nicht mehr als 50-60 kg, reichen vollkommen zwei Kapseln pro Tag à 130 mg.
Bei Problemfällen das Doppelte. Dann würde ich das verteilen auf dreimal pro Tag. Magnesium kann man gut zum Essen einnehmen: morgens, mittags, abends.
Ein Sonderfall noch ganz zum Schluss: Menschen, die nicht gut einschlafen und auch nicht gut in die Tiefschlafphase kommen, brauchen erheblich mehr Magnesium kurzfristig. Und dafür ist aber ein Monopräparat sehr gut geeignet, nämlich Magnesiumcitrat. Hier empfehle ich das als Granulat und das sollte man dann vor dem Schlafen gehen in Heißwasser auflösen, mit wenig Wasser und dann vor dem Schlafen trinken. Denn auch das Schlafen und das gesunde und erholsame Schlafen ist energieabhängig. Wir brauchen für das Schlafen sehr viel Energie, erst recht für das Einschlafen. Das ist etwas paradox, man ist schon kaputt und schläft auch noch schlechter. Das kann man nur oder ist eine gute Hilfe das zu begradigen, indem man sich kurz vor dem Schlafen gehen nochmal die kurzfristige Hochdosis sozusagen einverleibt. Magnesiumcitrat 300 mg vor dem Schlafengehen. Homöopathen kennen das als die heiße Sieben für Kinder. Diese ist jetzt für Erwachsene.
Dies zusammengefasst. Die Dosierung von Magnesium und ich freue mich auf weitere Fragen.
Dankeschön.”
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