Schluss mit den Vorurteilen: Warum die Wechseljahre nicht so schlimm sind, wie jede(r) denkt

Schluss mit den Vorurteilen Warum die Wechseljahre nicht so schlimm sind, wie jede(r) denkt

Die Wechseljahre. Das gefürchtete Damokles-Schwert, das seit jeher über Frauenköpfen auf der ganzen Welt schwebt. Der Wechsel ist für viele ein rotes Tuch, denn schließlich ist mit der Menopause die beste Zeit des Lebens vorbei, richtig? Falsch!

Das Wichtigste also vorweg: Die Wechseljahre sind nicht das Ende und es gibt keinen Grund, sich vor davor zu fürchten. Zahlreiche Frauen vor dir haben sie durchgemacht und genau so werden es zahlreiche Frauen nach dir tun. Der Prozess ist also etwas sehr Natürliches und die Menopause kann sogar wichtig für dich und deinen Körper sein. Aber später mehr dazu.

Wie man (bzw. Frau) den Wechsel empfindet, ist von Person zu Person unterschiedlich und nicht jede leidet unter andauernden Beschwerden.

In diesem Artikel wollen wir mit Vorurteilen aufräumen und über den biologischen Prozess hinter dem Klimakterium informieren. Außerdem findest du Antworten auf die wahrscheinlich wichtigsten Fragen zu dem Thema: Wann komme ich in die Wechseljahre und was heißt das für mich?

Wechseljahre? Menopause? Klimakterium? Was ist das alles eigentlich?

Das sind alles komplexe Begriffe, die meist zum Thema in den Raum geworfen werden.

Einfach erklärt:

  • Wechseljahre (auch Klimakterium): Sind die Jahre der hormonellen Umstellung vor und nach dem Aussetzen der Regelblutung bei der Frau.
  • Menopause: Meint im Deutschen den Zeitpunkt der letzten Regelblutung und das Einsetzen der Fortpflanzungsunfähigkeit der Frau.
    (Achtung: Auf Englisch wird „menopause“ auch für die Zeit nach der Menopause verwendet, hierzulande spricht man in dem Zusammenhang allerdings von „Postmenopause“.)

Menopause und Wechseljahre hängen also eng zusammen, sind aber nicht das Gleiche. Grundsätzlich beginnt der Wechsel mit einer hormonellen Umstellung: Ab etwa 50 Jahren (manchmal früher, manchmal später) sinkt der Spiegel des Sexualhormons Progesteron. Es ist wichtig für das Einsetzen des Menstruationszyklus‘ – hast du also weniger davon im Blut, hat das Auswirkungen auf das Auftreten deiner monatlichen Regel.

Ein erstes Anzeichen für die kommenden Wechseljahre sind also Unregelmäßigkeiten in deiner Monatsblutung.

Die wohl wichtigste hormonelle Änderung ist der Rückgang des Östrogens, das in den Eierstöcken produziert wird. Das führt dazu, dass sie ihre Produktion von Eizellen endgültig einstellen. Die Menstruation bleibt schließlich aus und der Zeitpunkt der Menopause ist erreicht.

Diese Veränderung wirken sich allerdings nicht nur auf die Fruchtbarkeit aus. Die Hormone haben auch Einfluss auf andere Teile deines Körpers – welche Auswirkungen hat die Menopause also auf uns?

Mit welchen Beschwerden musst du rechnen?

Etwa ein Drittel aller Frauen bemerkt in den Wechseljahren keinerlei Beschwerden außer dem Aussetzen der Monatsblutung. Bei den meisten machen sich allerdings bestimmte Symptome bemerkbar. Diese können je nach Frau unterschiedlich stark ausfallen und werden in der Medizin unter dem Begriff „klimakterisches Syndrom“ zusammengefasst. Auftreten können unter anderem:

  • Hitzewallungen und damit verbundene Schweißausbrüche
  • Schlafstörungen
  • Trockenheit der Scheide und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Schwindelgefühle
  • Psychische Probleme wie innere Unruhe, Stimmungsschwankungen oder sogar Depression
  • Gewichtszunahme

Wie du siehst, haben die Wechseljahre weitreichende Auswirkungen auf deinen Körper. Die daraus folgenden Beschwerden sind auf jeden Fall ernst zu nehmen – ein Besuch beim Arzt oder ein Verändern deiner Lebensweise kann dir allerdings weiterhelfen. Die meisten Probleme in den Wechseljahren lassen sich mittlerweile gut behandeln.

Warum gibt es die Wechseljahre und die Menopause überhaupt?

Was viele nicht wissen: Wir Menschen sind eine der wenigen Säugetierarten, bei denen eine Menopause überhaupt eintritt. Außer uns wurde das Aussetzen der weiblichen Fruchtbarkeit mit erhöhtem Alter lediglich bei Grind- und Schwertwalen nachgewiesen.

Die Gründe dafür sind noch nicht ausreichend erforscht. Man geht aber davon aus, dass sich die Menopause beim Menschen im Lauf der Evolution entwickelt hat.

Eine Theorie für die Ursache ist die sogenannte „Großmutter-Hypothese“, wonach das Aussetzen der Fruchtbarkeit einen Vorteil gegenüber anderen Spezies darstellt, die bis zu ihrem Lebensende Nachkommen zeugen können.

Zum einen kann dies damit begründet werden, dass die körperlichen Umstellungen eine höhere Lebenserwartung zur Folge haben, die zur Betreuung der weiteren nachkommen dienen kann. Zum anderen gilt es als erwiesen, dass für Nachkommen älterer Eltern eine immer größere Chance auf Geburtsdefekte, Fehlgeburten oder die Übertragung von Erbkrankheiten besteht.

Es könnte daher für den Organismus der Frau und auch für ihre Nachkommen von Vorteil sein, die Fortpflanzungsfähigkeit aufzugeben.

Diese Theorie ist jedoch nicht unumstritten und bedarf weiterer Forschung.

Evolution muss letztlich nicht zwangsläufig etwas damit zu tun haben: Eine weitere Annahme ist, dass die Anzahl der im Lauf des Lebens zu bildenden Eizellen genetisch festgelegt ist und die Menopause diese vorgeplante Begrenzung darstellt.

Gibt es den Wechsel auch beim Mann?

Ob ein ähnlicher Wechsel auch bei Männern eintritt ist medizinisch sehr umstritten. Männer machen zwar mit steigendem Alter ebenfalls hormonelle Änderungen durch, sie bleiben allerdings weitgehend zeugungsfähig.

Obwohl dieser Wechsel beim Mann auch Auswirkungen auf die Physis und Psyche haben kann, ist er kaum mit dem Einsetzen der Menopause bei der Frau zu vergleichen.

Wann sind die Wechseljahre?

Die brennende Frage, die dich nun sicher beschäftigt ist: Wann beginnen meine Wechseljahre?

Durch die komplexen Vorgänge in unserem Organismus während des Wechsels lässt er sich nur bedingt vorhersagen. Der Ablauf folgt jedoch meist einem Muster, das in drei Phasen eingeteilt werden kann.

  • Die Prämenopause (erste Änderung des Hormonspiegels)
  • Das Eintreten der Menopause (letzte Regelblutung)
  • Die Postmenopause (Zeitraum von etwa einem Jahr nach der letzten Menstruation)

Der Wechsel ist also mit der Menopause und dem Ausbleiben der Monatsblutung noch nicht vollzogen. Es kann bis zu einem Jahr dauern, bis sich dein Körper auf die neuen Umstände eingestellt hat. Erst nach dieser Zeit hast du die Wechseljahre überstanden.

Ab wann beginnen die Wechseljahre und wie lange dauern sie?

Das Einsetzen der Wechseljahre ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Bei den meisten setzen sie zwischen 40 und 55 Jahren ein. Wobei der Großteil der Frauen sie mit rund 50 erlebt.

Etwa sieben Jahre nach dem Beginn der hormonellen Änderungen kommt es dann zur Menopause und mit 58 Jahren haben fast alle das Klimakterium hinter sich.

Dies ist neben zahlreichen Faktoren auch etwa von der geografischen Lage abhängig. Frauen in Europa erleben den Wechsel mit durchschnittlich 50 Jahren, Frauen in Asien in etwa fünf Jahre früher.

Nur weil eine Frau keine Monatsblutung mehr hat, heißt das übrigens nicht, dass auf Verhütung verzichtet werden kann. Frauen über 50 können diese ab etwa einem Jahr nach der letzten Menstruation aufgeben – Jüngere sollten damit sogar bis zu zwei Jahre warten.

Bei etwa vier Prozent aller Frauen kommen frühzeitig, also schon vor dem 40., bzw. 35. Lebensjahr, in die Wechseljahre. Neben Autoimmunerkrankung oder dem Durchmachen einer Chemotherapie kann auch die chirurgische Entfernung der Eierstöcke dafür verantwortlich sein.

Wie kündigen sich die Wechseljahre an?

Wie schon erwähnt, ist das Klimakterium ein sehr komplexer Vorgang und nicht alle vermeintlichen Anzeichen dafür deuten mit Sicherheit auf das Eintreten der Wechseljahre hin.

Meist machen sich die anstehenden hormonellen Veränderungen jedoch durch folgende Symptome bemerkbar:

  • Verkürzte und unregelmäßige Menstruationszyklen
  • Starke Regelbeschwerden
  • Bauchschmerzen
  • Wassereinlagerungen
  • Antriebslosigkeit und leichte Reizbarkeit
  • Herzrasen
  • Schwindel
  • Stimmungsschwankungen
  • Verringerte sexuelle Lust

Wie du dir sicher denken kannst, können eine Reihe dieser Symptome auch völlig andere Ursachen haben. Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin kann mit einer Hormonmessung genauere Auskunft geben. Gerade bei Herzproblemen oder unregelmäßig auftretenden Blutungen solltest du ihn / sie immer zu Rate ziehen.

Du stehst kurz vor den Wechseljahren? Kein Grund zur Panik!

Auch wenn vielen Frauen beim Gedanken an die Wechseljahre angst und bange wird, gibt es dazu eigentlich keinen Grund. Die Menopause ist der Beginn eines neuen Lebensabschnittes und das kannst du durchaus positiv sehen.

Studien zeigen etwa, dass Frauen weniger unter den Wechseljahren leiden, wenn sie ihnen gegenüber eine positive Einstellung bewahren.

Die steigende Lebenserwartung in der westlichen Welt hat zur Folge, dass für viele Frauen die Zeit nach der Menopause länger wird als die Zeit davor. Dein Leben ist mit den Wechseljahren also alles andere als vorbei.

Auch die meisten Beschwerden lassen sich hierzulande erfolgreich behandeln und mit einer ausgewogenen Ernährung und Sport kannst du überschüssigen Pfunden effektiv entgegenwirken.

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